Jeder kennt ihn, den Stromschlag wenn man versehentlich an einen Elektrozaun fasst. Doch kaum einem Laien ist klar, wie das wirklich funktioniert, mit diesem Stromkreislauf.
Ein Stromzaun muss nicht im Kreis gebaut sein, um den berüchtigten Stromkreislauf zu schließen. Im Gegenteil!
Das Stromgerät gibt Spannung auf den Zaun, in einer perfekten Welt ohne Bewuchs und bauliche Mängel passt hier nun überhaupt nichts. Da sich der Stromkreis nicht schließen kann, fließt kein Strom. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als wenn man Wasser auf ein perfekt waagerechtes Brett gießt. Das Wasser steht auf dem Brett, ohne herunterzufließen. Berührt nun ein Tier den Zaun, so schließt es selbst den Stromkreis, da der Strom nun über das Tier und den Erdboden in die Erdpfähle des Stromgeräts fließen kann.
Unser Brett aus der oben genannten Verbildlichung wird nun also um wenige Millimeter gekippt und das Wasser fließt herunter.
Erst durch das Schließen dieses Kreislaufs fließt Strom und es kommt zum Stromschlag.
Was aber, wenn das Gerät unzureichend geerdet ist? Vor allem im Hochsommer in sehr trockenen Perioden ist das häufig ein Problem. Das Tier berührt den Zaun, der Strom möchte über den Boden zur Erdung. Doch komplett trockener Boden leitet nicht ausreichend.
Die Folge ist ein geschwächter Stromschlag oder im schlimmsten Fall fließt überhaupt kein Strom mehr. Das hat zur Folge, dass schlecht geerdete Zäune im Sommer teilweise wirkungslos werden können. Oft ist also nicht das Stromgerät zu schwach, sondern die Erdung ungenügend.
Das Schlüsselwort ist „Tiefenerdung“. Professionelle Erdung geht bis zu 7m in die Tiefe, um in feuchtere Erdschichten vorzudringen. Hier ist auch im Sommer genug Restfeuchtigkeit vorhanden, um den Strom zu leiten. Außerdem messen Profis die Erdung vor der Inbetriebnahme aus, sodass hier sichergestellt werden kann, dass alles gut funktioniert. Sollte es Probleme geben kann beispielsweise der Ort der Erdung angepasst, oder zusätzliche Erdstäbe verwendet werden. Das gibt dem Tierhalter die Sicherheit, dass er nicht erst im nächsten Hitzesommer bemerkt, dass es zu Problemen kommt.
Sobald ein Weidezaungerät in einem Gebäude verbaut ist, ist ein Blitzschutz verpflichtend zu verbauen. Dieser muss laut VDE-Richtlinie mindestens genauso gut geerdet werden wie das Weidezaungerät. Außerdem muss zwischen der Erdung des Weidezaungeräts und des Blitzschutzes mindestens 10m Abstand sein. Die Erdung des Blitzschutzes darf an die des Gebäudes angeschlossen werden.