Die Beschaffenheit des Stallbodens beeinflusst die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Milchkühen erheblich. Während moderne Stallbautechnik und optimierte Fütterungskonzepte längst zum Standard gehören, wird die Bodengestaltung oft noch vernachlässigt. Dabei sind rutschige Treibewege und Laufgänge ein wesentliches Sicherheitsrisiko, das gravierende Folgen haben kann.
Wenn der Boden nicht genügend Halt bietet, entwickeln die Tiere eine Unsicherheit beim Laufen. Sie bewegen sich weniger, vermeiden längere Strecken und verweilen kürzer an wichtigen Stationen wie dem Futtertisch oder der Tränke. Das kann sich unmittelbar auf die Futteraufnahme und somit auf die Milchleistung und Fruchtbarkeit auswirken. Zudem steigt das Verletzungsrisiko: Ausgerutschte Tiere erleiden Prellungen, Muskel- und Sehnenverletzungen oder gar Knochenbrüche, was nicht selten zu einem frühzeitigen Abgang der Tiere führt.
Untersuchungen zeigen, dass Kühe auf unsicheren Untergründen ihr Bewegungsmuster ändern. Die Auswirkungen sind weitreichend:
Geringere Fresszeiten: Kühe stehen weniger am Futtertisch, da sie unsicheren Boden meiden.
Reduzierte Wasseraufnahme: Unzureichende Flüssigkeitsversorgung kann langfristig die Milchproduktion senken.
Weniger Bewegung im Stall: Der natürliche Bewegungsdrang nimmt ab, was sich auf den Stoffwechsel und die Fruchtbarkeit auswirkt.
Höheres Lahmheitsrisiko: Fehlbelastungen der Gliedmaßen durch vorsichtige oder verkrampfte Bewegungen fördern Klauenprobleme.
Klauenprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen für Erkrankungen in der Milchviehhaltung. Vor allem Mortellaro, Sohlenulzera oder Klauenrehe treten immer wieder auf – mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen. Die Klauengesundheit hängt dabei nicht nur von der Hygiene, sondern auch von der Bodenbeschaffenheit ab.
Ein optimaler Laufgangbelag für Milchkühe sollte folgende Merkmale erfüllen:
Eine bewährte Methode, um die Rutschgefahr in Milchviehställen zu reduzieren, ist der Einsatz von Rillenböden. Diese speziell strukturierten Beläge bieten eine Reihe von Vorteilen:
Neben den gesundheitlichen Aspekten bringt ein sicherer Bodenbelag auch wirtschaftliche Vorteile mit sich:
Ein sicherer Stallboden reduziert nicht nur das Verletzungsrisiko für die Tiere, sondern hat auch direkte wirtschaftliche Vorteile für den Betrieb. Weniger Verletzungen bedeuten geringere Tierarztkosten, da Behandlungen und Eingriffe aufgrund von Lahmheiten oder Unfällen seltener notwendig sind. Gleichzeitig sinken die leistungsbedingten Einbußen, die durch schmerzhafte Klauenprobleme oder Bewegungsunsicherheiten entstehen.
Da weniger Kühe aufgrund schwerwiegender Verletzungen oder Erkrankungen den Betrieb vorzeitig verlassen müssen, bleibt die Herde länger produktiv, was sich positiv auf die Lebensleistung der Tiere auswirkt. Zudem trägt ein rutschfester und komfortabler Boden zu einem stressfreien Stallumfeld bei, in dem sich die Kühe sicher bewegen und entspannter fressen können – ein entscheidender Faktor für eine stabile Milchleistung und eine höhere Fruchtbarkeit.
Sichere Treibwege und Laufgänge sind ein zentraler Baustein für eine gesunde und wirtschaftliche Milchviehhaltung. Ein rutschfester, klauenfreundlicher Boden fördert das natürliche Bewegungsverhalten der Kühe, senkt das Verletzungsrisiko und verbessert die Klauengesundheit.
Investitionen in die richtige Bodengestaltung zahlen sich langfristig aus – durch gesündere Tiere, höhere Milchleistung und reduzierte Tierarztkosten. Die Wahl des richtigen Bodenbelags ist daher kein Luxus, sondern eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung für jeden Betrieb.