Wenn die Liegefläche zum Problem wird
Kühe sind Wiederkäuer – und Wiederkäuen geschieht optimalerweise im Liegen. Eigentlich eine einfache Rechnung: Je mehr Zeit eine Kuh entspannt auf einer komfortablen Liegefläche verbringt, desto besser funktioniert ihr Stoffwechsel und desto mehr Milch gibt sie. Doch genau hier liegt oft das Problem.
In vielen Ställen sind die Liegeflächen nicht optimal. Tiefboxen mit Einstreu erfordern hohen Pflegeaufwand, während Gummimatten zwar leicht zu reinigen sind, aber weder komfortabel noch kühlend wirken. Besonders im Sommer, wenn Temperaturen steigen und die Wärme im Stall steht, kann das für Milchkühe zur echten Belastung werden. Wer keinen kühlen Rückzugsort hat, verbringt mehr Zeit im Stehen, frisst weniger – und produziert weniger Milch.
Anders als Menschen sind Kühe darauf angewiesen, überschüssige Wärme über ihre Atmung oder durch Kontakt mit kühleren Oberflächen abzugeben. Doch wenn der Boden Wärme speichert anstatt diese abzuleitet, funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr.
Die Folgen sind schnell spürbar: Eine Kuh, die sich unwohl fühlt, frisst weniger, steht mehr und leidet unter Stress. Und dieser Stress bleibt nicht ohne Konsequenzen. Die Milchleistung sinkt, das Tier ist anfälliger für Krankheiten und die Fruchtbarkeit kann darunter leiden. Untersuchungen zeigen, dass Hitzestress den Milchverlust pro Tag erheblich beeinflussen kann – eine Herausforderung, mit der Landwirte weltweit zu kämpfen haben.
Eine Kuh, die auf einer Wasserbettmatratze liegt, gibt ihre Körperwärme direkt an die darunterliegende Wasserschicht ab. Das Wasser verteilt diese Wärme und sorgt für eine angenehme Kühlung – genau dort, wo das Tier sie braucht. Das Prinzip ähnelt dem Effekt, wenn wir uns im Sommer auf kalte Fliesen stellen: Die Temperatur sinkt spürbar, ohne dass es unangenehm kalt wird.
Das Ergebnis: Kühe fühlen sich wohler, liegen länger und können sich besser erholen. Eine Studie der Cornell University in New York zeigt, dass sich die Milchleistung durch aktiv kühlende Wasserbetten in der Spitze um bis zu 3,7 Kilogramm pro Tag steigern kann. Die Tiere sind entspannter, ihr Stoffwechsel läuft effizienter, und sie setzen die aufgenommene Energie gezielter in Milchproduktion um.
Neben der Temperaturregulierung bringen Wasserbetten noch weitere Vorteile mit sich. Die flexible Wasserschicht passt sich der Körperform der Kuh an und verteilt das Gewicht gleichmäßig. Das verhindert Druckstellen und sorgt dafür, dass sich die Tiere in jeder Liegeposition wohlfühlen.
In Sachen Hygiene haben Wasserbetten ebenfalls die Nase vorn. Im Gegensatz zu Tiefboxen, die regelmäßig mit Einstreu nachgefüllt werden müssen und in denen Keime verweilen, bleiben Wasserbetten dauerhaft weich und pflegeleicht. Die geschlossene Oberfläche verhindert, dass Schmutz oder Feuchtigkeit eindringen, was das Infektionsrisiko reduziert. Sie sind deutlich leichter zu reinigen.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Gummioberfläche der Wasserbetten ist nicht abrasiv – das Fell der Kühe wird nicht abgerieben. Hautreizungen oder kahle Stellen, wie sie bei harten Untergründen auftreten, gehören der Vergangenheit an.
Längere Liegezeiten, weniger Stress, höhere Milchleistung – Wasserbetten bieten einen klaren Mehrwert für Kühe und Betriebe. Sie helfen nicht nur, Hitzestress zu reduzieren, sondern tragen auch zur langfristigen Gesundheit der Tiere bei. Die Kombination aus Kühlung, Druckentlastung und Hygiene sorgt für ein rundum verbessertes Stallkonzept.
Für Landwirte, die den Komfort ihrer Tiere steigern und gleichzeitig die Effizienz ihres Betriebs optimieren möchten, sind Wasserbetten eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Investition. Denn eine Kuh, die sich wohlfühlt, ist nicht nur gesünder – sie gibt vor allem mehr Milch.